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SBF See, Formeln für die Kartenaufgaben

In den Kartenaufgaben zum SBF-See geht nicht ohne zu rechnen. Hier findet Ihr eine Zusammenstellung aller Formeln die Ihr benötigt, sowie ein paar Tipps, die das Berechnen der Aufgaben beschleunigen können.

Berechnung von Strecke, Fahrtdauer und Geschwindigkeit

In den folgenden Formeln wir die Zeit immer in Minuten berechnet. Das ist zum Einen bei den kurzen Strecken in den Kartenausschnitten am sinnvollsten, zum Anderen ist mit Minuten einfacher zu rechnen als mit Dezimalbrüchen von Stunden. Wer kann schon mit 1,618 Std. etwas anfangen? 1 Std. 37 Minuten ist da schon aussagekräftiger. Da in der Prüfung Taschenrechner und andere elektronische Hilfsmittel nicht zugelassen sind, ist es hilfreich noch einmal das schriftliche Dividieren und Multiplizieren zu üben.

Strecke berechnen

(Geschwindigkeit (kn) / 60) x Zeit (Minuten) = Strecke (sm)

entspricht

Fahrtdauer berechnen

(Strecke (sm) / Geschwindigkeit (kn)) x 60 = Zeit (Min)

entspricht

(Strecke (sm) / Geschwindigkeit (kn)) x 60 = Zeit (Min)

Geschwindigkeit berechnen

(Strecke (sm) x 60) / Zeit (Min) = Geschwindigkeit (kn)

entspricht

(Strecke (sm) x 60) / Zeit (Min) = Geschwindigkeit (kn)

Schneller ans Ziel durch Brüche kürzen

Für alle, denen es noch nicht aufgefallen ist: Alle drei Formeln stellen einen Bruch dar. In den meisten Aufgaben lassen sich diese Brüche sehr einfach kürzen und werden so von einer langwierigen schriftlichen Berechnung zu einer kurzen Kopfrechnen-Aufgabe.
Ein Beispiel aus den Prüfungsaufgaben (Aufgabe 3, Frage 5) hierzu:
Gesucht wird die Fahrtdauer bei einer Strecke von 10,2sm und einer Geschwindigkeit von 6kn. Die Formel lautet:

(Strecke (sm) / Geschwindigkeit (kn)) x 60 = Zeit (Min)

Formel als Bruch:

Mit unseren Werten:

Kürzen:

Ergebnis:

Wer das Kürzen von Brüchen nicht mehr so recht aus seiner Schulzeit erinnert: Da gibt es viele hilfreiche Vdeos bei Youtube.

Kurse und deren Beeinflussung

Die Missweisung

Die Missweisung ist der Unterschied zwischen der tatsächlichen Nordrichtung (geografischer Nordpol) und der Richtung, die durch dan magnetischen Kompass angezeigt wird (magnetischer Nordpol). Die Missweisung ist je nach Standort des Schiffs unterschiedlich. Die Missweisung für jedes Seegebiet ist in der Seekarte eingetragen und wird in Grad und Gradminuten angegeben

Wenn wir auf der Karte einen Kurs einzeichnen, dann orientiert sich dieser am geografischen Nordpol, der auf der Seekarte immer oben liegt. Leider zeigt der Kompass, nach dem wir an Bord steuern, in Richtung des magnetischen Nordpols. Und dieser befindet sich nicht am geografischen Norpol und, schlimmer noch, der magnetische Nordpol ist auch noch in Bewegung.

Das bedeutet, dass unser Kompass uns nicht das selbe Norden anzeigt, wie die Seekarte.

Damit wir den in der Karte festgelegten Kurs auch nach dem Kompass fahren können, müssen wir die Differenz zwischen dem geografischen und dem magnetischen Nord kennen. Diese Differenz erfahren wir aus dem Missweisungseintrag in der Seekarte.

    Der Missweisungseintrag enthält drei Werte:
  1. Die Missweisung im Referenzjahr
  2. Das Referenzjahr
  3. Die Veränderung pro jedem weiteren Jahr

Das bedeutet, dass wir für die folgenden Jahre die Missweisung errechnen können, indem wir, ausgehend vom Referenzjahr, die jährliche Veränderung zum Ursprungswert addieren.

Nehmen wir als Beispiel den folgenden Eintrag:
0°05'W 2010 (5'E)

Dieser besagt, dass im Referenzjahr 2010 die Missweisung 0°05'W betrug. In jedem darauf folgenden Jahr verändert sich die Missweisung um 5' in Richtung Osten.

Für Einsteiger ist an dieser Stelle häufig irritierend, dass die Schreibweise der Minutenwerte nicht stringent ist. Im linken Teil der Missweisung 05', im rechten Teil, ohne vorgestellte Null, lediglich 5'. Etwas leichter verständlich wäre vielleicht folgende Schreibweise: 0°05'W 2010 (05'E).

Um die Berechnung für die folgenden Jahre etwas verständlicher zu machen: Stellt Euch eine Uhr vor. 0° ist die 12 auf dem Zifferblatt. Alle Wert nach Westen sind nach links (entgegen dem Uhrzeigersinn), alle nach Osten nach rechts (im Uhreigersinn). In unserem Beispiel wäre die ursprüngliche Missweisung somit 5 Minuten vor 12 (0°05'W) und in jedem darauf folgenden Jahr verändert sie sich um 5 Minuten im Uhrzeigersinn (5'E).
Im Jahr 2011 würde die Missweisung somit genau 0° betragen und im Jahr 2012 0°05' E. Und so weiter.

Hinweise für die Prüfung

In den Prüfungsaufgaben benötigt Ihr die Missweisung für das Jahr, in dem die Prüfungsaufgabe angesiedelt ist. Nicht für das aktuelle Kalenderjahr, in dem Ihr die Prüfung macht! In der Einleitung zu jeder Aufgabe wird angegeben, in welchem Jahr die Aufgabe stattfindet. Darauf müssen sich Eure Berechnungen beziehen.

Die Missweisungen werden auf volle Grad gerundet. Unter 30' wird abgerundet, ab 30' wird aufgerundet.
Beispiel: 0°29' E = 0° / 0°30' E = 1° E

In den Prüfungsaufgaben kommen nur Missweisungen mit gerundeten Werten von 0° und 1° (E) vor. Habt Ihr einen anderen Wert errechnet, solltet Ihr noch einmal nachrechnen.

Hier habe ich noch ein Video zum Thema Missweisung.

Die Ablenkung

Die Ablenkung ist ein weiterer Faktor, der Euren Kompass "aus der Ruhe" bringt.

Im Gegensatz zur Missweisung, ist die Ablenkung für jedes Schiff individuell. Sie beschreibt magnetische Irritationen, die auf dem Schiff selbst ausgelöst werden. In der Regel durch große Metallteile oder elektrische Magnetfelder.
Das kann der Motor sein, der Anker oder der Lautsprecher der Musikanlage.

Die Werte für die Ablenkung werden in den Prüfungsaufgaben immer vorgegeben und müssen für die Kursberechnung nur übernommen werden.

Wer die Ablenkung noch etwas genauer verstehen möchte: Hier ist ein Video dazu.

Kursumwandlungs-Schema

Zur Umrechnung vom Magnetkompass Kurs zum rechtweisenen Kurs (Kartenkurs) und zurück oder entsprechenden Umwandlungen bei Peilungen, kann man ein recht einfaches Schema verwenden. Für den SBF-See reicht diese kurze Form aus, die Strömungen etc. erst einmal nicht berücksichtigt.

MgKMagnetkompass Kurs
+ AblAblenkung des Kompasses
= mwKmissweisender Kurs
+ MWMissweisung
= rwKrechtweisender Kurs

Wir tragen die uns bekannten Werte in dieses Schema ein und rechnen:
Vom Magnetkompass Kurs zum rechtweisenden Kurs (von oben nach unten) addieren wir die Werte. Für die umgekehrte Berechnung, vom rechtweisenden Kurs zum Magnetkompass Kurs, rechnen wir das selbe Schema, nur von unten nach oben und subtrahieren die Werte voneinander.

Vom MgK zum rwK rechnen wir:
Mgk + Abl + MW = rwK

und vom rwK zum MgK rechnen wir:
rwK - MW - Abl = MgK.

Eines gibt es noch zu beachten: Missweisungen und Ablenkungen die nach Westen weisen, z.B. 2°W haben ein negatives Vorzeichen "-2°".
Das könnt Ihr Euch recht gut anhand der Uhr merken: Im Uhrzeigersinn positv (+), entgegen dem Uhrzeigersinn negativ (-).

Bitte denkt daran, dass die Subtraktion von negativen Werten einen positiven Wert ergibt. -(-2) = +2
Beispiel: 32 - (-2) = 34

Noch ein kleiner Tipp zur Missweisung: Da bei Missweisungen ja immer mit einem auf 1° gerundeten Wert gerechnet wird, kommen in allen Prüfungsfragen immer nur gerundete Missweiungen mit einem Wert von 0° oder +1° vor. Solltet Ihr einen anderen gerundeten Wert errechnet haben, dann liegt Ihr falsch.

Alle Tonnen und Seezeichen für die Navigations-Prüfung findet Ihr hier